Familienstrategie entwickeln: Die vier Säulen erfolgreicher Eigentümerschaft
Wie Eigentümer eine professionelle Familienstrategie entwickeln und erfolgreich mit der Unternehmensstrategie verzahnen. Praxisleitfaden mit konkreten Tools.
Dr. Markus Dirr
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„Eigentlich bin ich nicht mehr operativ tätig. Aber bei wichtigen Entscheidungen werde ich doch involviert – oft zu spät und mit zu wenig Informationen." Diese Aussage zeigt ein typisches Problem: Die Rolle der Eigentümer in der strategischen Führung ist häufig unklar definiert.
Viele Eigentümer schwanken zwischen Extremen. Entweder sie ziehen sich komplett zurück, oder sie mischen sich in operative Details ein. Beide Extreme führen zu Problemen. Dieser Beitrag basiert auf dem Kapitel „Zwei Strategien, ein Chaos?" von Dr. Markus Dirr aus dem Buch „Lebenswerk mit Zukunft" und zeigt, wie Eigentümer ihre Rolle als strategische Orchestratoren erfolgreich ausfüllen.
Die vier Säulen der Familienstrategie
Eine professionelle Familienstrategie geht weit über Nachfolgeplanung hinaus. Sie definiert, welche Rolle die Familie als Eigentümer spielen will.
Werte und Identität definieren das Selbstverständnis als Unternehmer. Was macht uns einzigartig? Welche Prinzipien leiten uns? Eine Familie, die sich als Innovationsführer sieht, entscheidet anders über Forschungsinvestitionen als eine, die sich als Qualitätsanbieter positioniert.
Eigentümerrolle und Governance klären Machtverhältnisse und Entscheidungsprozesse. Wer hat welche Verantwortung? Wie werden Konflikte gelöst? Klare Governance verhindert, dass operative Entscheidungen durch familiäre Machtspiele blockiert werden.
Nachfolgeplanung umfasst nicht nur, wer das Unternehmen übernimmt, sondern auch, wie der Übergang gestaltet wird. Professionelle Planung reduziert Unsicherheit und schafft Vertrauen.
Vermögensmanagement definiert finanzielle Ziele und Risikobereitschaft. Steht Vermögenserhalt oder Wachstum im Vordergrund? Diese Entscheidungen beeinflussen Finanzierungsstrategie und Wachstumsmöglichkeiten.
Der Unterschied zum professionellen Management
Die Unternehmensstrategie von Familienunternehmen unterscheidet sich fundamental von börsennotierter Konzerne. Während letztere primär auf Shareholder Value ausgerichtet sind, verfolgen Familienunternehmen einen breiteren Stakeholder-Ansatz. Ein Konzern verkauft profitable Sparten aus Portfoliogründen. Ein Familienunternehmen behält sie aus Tradition oder zum Erhalt von Arbeitsplätzen. Diese scheinbare Irrationalität führt zu nachhaltigen Wettbewerbsvorteilen. Familienunternehmen können langfristig denken, da sie nicht dem Quartalsdruck unterliegen.
Die konkrete Rolle des Eigentümers
Eigentümer müssen ihre Rolle als Orchestrator verstehen. Das bedeutet, regelmäßig Zeit für strategische Reflexion einzuplanen. Mindestens einmal jährlich sollte die Familie einen Strategiedialog führen, in dem beide Strategieebenen geprüft werden.
Dabei geht es nicht um operative Kontrolle, sondern um strategische Rahmenbedingungen. Praktische Tools unterstützen: Checklisten für Strategieüberprüfung, Gesprächsleitfäden für den Dialog, Entscheidungsmatrizen für transparente Kriterien.
Die Balance zwischen Nähe und Distanz
Eigentümer sollten sich auf strategische Kernfragen konzentrieren: Entwickelt sich das Unternehmen richtig? Werden unsere Werte gelebt? Ist die Zukunftsfähigkeit gesichert? Stimmt die Balance zwischen Rendite und Risiko? Alle operativen Fragen sollten an die Geschäftsführung delegiert werden. Kontrolle bedeutet nicht, jede Entscheidung selbst zu treffen, sondern die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen.
Governance als Erfolgsfaktor
Governance-Strukturen wie Beirat und Familienrat spielen eine zentrale Rolle. Der Beirat fungiert als Bindeglied zwischen Familie und Unternehmen. Ein Familienrat klärt interne Familienangelegenheiten. Wichtig ist die klare Abgrenzung: Der Beirat konzentriert sich auf Strategie, der Familienrat auf Familienthemen, die Geschäftsführung auf operative Führung.
Fünf Erfolgsprinzipien für Eigentümer
Klarheit über die eigene Rolle. Orchestrator, nicht Mikromanager sein
Regelmäßige strategische Reflexion. Zeit für die wichtigen Fragen nehmen
Klare Governance-Strukturen. Wer entscheidet was, wann und wie?
Balance zwischen Nähe und Distanz. Strategische Aufsicht statt operative Einmischung
Externe Perspektiven nutzen. Der Blick von außen deckt blinde Flecken auf
Erfolgreiche Familienunternehmen verbinden Tradition und Innovation, Familienkultur und Professionalität.
Was „Lebenswerk mit Zukunft" besonders macht
„Lebenswerk mit Zukunft" bietet authentische Erfahrungen aus der Praxis. Die 14 externen Experten haben hunderte Familienunternehmen begleitet und kennen typische Stolpersteine. Ihr externer Blick deckt blinde Flecken auf, die Insider nicht erkennen. Das Buch ist einzigartig, weil es gleichermaßen Eigentümer, Nachfolger und externe Geschäftsführer adressiert.
Den vollständigen Originalbeitrag „Zwei Strategien, ein Chaos?" von Dr. Markus Dirr findest du im Buch „Lebenswerk mit Zukunft" und einen kostenlosen Auszug findest du unter www.Lebenswerk-mit-Zukunft.de
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