Eigentümer-Veto verhindern: 4 präventive Strategien für externe Geschäftsführer und Nachfolger

Das wirkungsvollste Veto ist jenes, das nie ausgesprochen wird. Wie externe Manager und Nachfolger durch Governance, Kommunikation und Vertrauen Vetos vermeiden können.

Dr. Markus Dirr

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Das wirkungsvollste Eigentümer-Veto ist jenes, das nie ausgesprochen werden muss. Durch gezielte präventive Maßnahmen können externe Geschäftsführer und Nachfolger das Risiko drastisch reduzieren.

Dieser Beitrag basiert auf dem Kapitel "Wenn das Eigentümer-Veto kommt" von Dr. Markus Dirr aus dem Buch "Lebenswerk mit Zukunft". Als externer Geschäftsführer kennt Dr. Dirr bewährte Ansätze aus der Praxis.

Strategie 1: Professionelle Governance-Strukturen

Die Basis bilden klare Governance-Strukturen. Eine Geschäftsordnung definiert Entscheidungskompetenzen: Was kann das Management eigenständig entscheiden? Wo besteht Konsultationspflicht? Was erfordert Gesellschafterzustimmung? Ein Gesellschafterhandbuch legt Spielregeln fest für das Zusammenwirken von Familie, Eigentum und Unternehmen. Kompetenzprofile definieren vorab Zuständigkeiten. Ein aktiver Beirat fungiert als Puffer zwischen Familie und Management.

Strategie 2: Kommunikationsprozesse optimieren

Effektive Kommunikationsprozesse beginnen mit informellen Vorab-Gesprächen. Statt mit fertigen Konzepten aufzuwarten, werden Ideen frühzeitig entwickelt. Sondierende Diskussionen helfen, Sensibilitäten zu erkennen: Welche Themen lösen Emotionen aus? Wo liegen rote Linien? Wichtig ist die klare Kommunikation der Konsequenzen – des Handelns und Nicht-Handelns.

Ein Pharma-Familienunternehmen führte den "Familienstrategietag" ein: Zweimal jährlich werden Gesellschafter vor formalen Entscheidungen über Überlegungen informiert. Ideen werden diskutiert, wenn sie formbar sind.

Strategie 3: Vertrauensbasis schaffen

Vertrauen ist die wichtigste Währung. Der Aufbau umfasst: Respekt für Historie und Werte zeigen, "Quick Wins" erzielen, transparente Kommunikation auch bei Rückschlägen, persönliche Beziehungen aufbauen, und konsistentes Handeln über Zeit.

Strategie 4: Das Drei-Stufen-Modell

Für wichtige Entscheidungen hat sich das Drei-Stufen-Modell bewährt. Stufe 1 ist die informelle Sondierung: "Wir beschäftigen uns mit der Frage, ob..." Erste Reaktionen einholen ohne Druck. Widerstand wird erkennbar, bevor Ressourcen investiert wurden. Stufe 2 ist die Konzeptphase: Arbeitsdokument entwickeln, das Bedenken berücksichtigt. Idealerweise zwei bis drei Varianten anbieten. Stufe 3 ist die formale Entscheidung: Erst jetzt kommt der Vorschlag in Gremien. Erfolgsgeheimnis: Das Ergebnis ist vorhersagbar, weil die Vorbereitung gründlich war.

Durch professionelle Governance, optimierte Kommunikation, Vertrauensaufbau und strukturiertes Vorgehen lassen sich die meisten Veto-Situationen vermeiden und bessere Entscheidungen treffen.

Den vollständigen Originalbeitrag findest du im Buch „Lebenswerk mit Zukunft" und einen kostenlosen Auszug findest du unter www.Lebenswerk-mit-Zukunft.de

"Lebenswerk mit Zukunft" ist mehr als ein Buch – es ist ein Erfahrungsraum. Die 14 Autoren teilen authentische Erfahrungen als externe Begleiter. Jedes Kapitel endet mit konkreten Handlungsempfehlungen. Zudem erhältst du Zugang zur Micro-Community mit direktem Autorenkontakt.

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