Die 3 Erscheinungsformen des Eigentümer-Vetos: Offen, verdeckt und nachträglich

Nicht jedes Veto ist gleich: Erfahren Sie, wie sich offene, verdeckte und nachträgliche Vetos in Familienunternehmen unterscheiden und welche Auswirkungen sie auf Management und Mitarbeiter haben.

Dr. Markus Dirr

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Ein Eigentümer-Veto hat viele Gesichter. Während einige Interventionen klar erfolgen, manifestieren sich andere subtil. Die Art des Vetos beeinflusst Unternehmenskultur, Vertrauen und Handlungsfähigkeit erheblich.

Dieser Beitrag basiert auf dem Kapitel "Wenn das Eigentümer-Veto kommt" von Dr. Markus Dirr aus dem Buch "Lebenswerk mit Zukunft". Dr. Dirr kennt die verschiedenen Veto-Formen aus jahrzehntelanger Praxis als externer Geschäftsführer.

Das offene Veto: Direkte Anweisung

Die direkteste Form ist das offene Veto: Der Eigentümer blockiert Entscheidungen klar. Ein "Das machen wir nicht" – ohne Umschweife. Diese Form ist herausfordernd, aber transparent.

Auslöser können fundamentale Meinungsverschiedenheiten zur strategischen Ausrichtung sein. Ein Eigentümer denkt anders über Risiko als ein externer Manager. Auch kulturelle Bedenken spielen eine Rolle, wenn Maßnahmen mit Grundwerten kollidieren. Der entscheidende Vorteil: Es schafft Klarheit. Alle wissen, woran sie sind. Das Management kann Alternativen entwickeln. Lieber ein klares Nein als endloses Vielleicht.

Das verdeckte Veto: Passive Resistenz

Schwieriger ist das verdeckte Veto: Nach außen stimmt der Eigentümer zu, blockiert aber durch passive Resistenz. Typisch: "Prinzipiell eine gute Idee, aber ich bin mir nicht sicher, ob jetzt der richtige Zeitpunkt ist."

Das verdeckte Veto zeigt sich durch Verzögerungstaktiken mit ständig neuen Fragen, Ressourcenentzug durch gekürzte Budgets oder Micromanagement, das ursprüngliche Konzepte verwässert.

Die Gefahr liegt in der schleichenden Wirkung. Es führt zu langsamer Erosion des Vertrauens. Das Management verliert Glaubwürdigkeit, weil angekündigte Projekte nicht umgesetzt werden. Mitarbeiter werden zynisch. Externe Partner hinterfragen die Verlässlichkeit. Das verdeckte Veto vergiftet die Unternehmenskultur nachhaltig.

Das nachträgliche Veto: Wenn Entscheidungen revidiert werden

Besonders frustrierend ist das nachträgliche Veto, bei dem bereits kommunizierte Entscheidungen kassiert werden. Die destruktivste Form tritt auf, wenn der Eigentümer zunächst zustimmte, ohne sich vollständig damit auseinanderzusetzen, oder wenn Bedenken anderer Familienmitglieder erst später herangetragen werden.

Die Folgen sind verheerend. Das Management steht mit gestutzten Flügeln da, Autorität und Glaubwürdigkeit beschädigt. Die Mitarbeiter verlieren Vertrauen und fragen sich, ob es überhaupt einen Plan gibt. Auch externe Partner – Kunden, Lieferanten, Banken – betrachten jede Zusage mit Skepsis. Das nachträgliche Veto beschädigt interne Führungskultur und externe Reputation.

Die verschiedenen Formen zu kennen, ist der erste Schritt zu konstruktivem Umgang. Erfolgreiche externe Geschäftsführer und Nachfolger lernen, Signale frühzeitig zu erkennen und durch proaktive Kommunikation Vetos zu vermeiden.

Den vollständigen Originalbeitrag findest du im Buch „Lebenswerk mit Zukunft" und einen kostenlosen Auszug findest du unter www.Lebenswerk-mit-Zukunft.de

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